Zufrieden gähnte und streckte ich mich. Mein Maul war blutig von dem Hasen, den ich soeben gerissen hatte. Wie können die anderen Gefallen an Menschenfressen finden? Ich rollte mich auf die Seite und streckte meinen Kopf zum Wasser. Liegend trank ich und versuchte, nicht daran zu denken, dass ich mich irgendwann wieder als Mensch fortbewegen musste. Meine wahre Gestalt hatte viel mehr Kraft und Anmut. Außerdem mochte ich es nicht, auszusehen wie die wandelnde Beute. Ich schleckte mir das Blut von den Lefzen und genoss den Waldboden unter meinem Fell.

Ich hatte verdammt lange geschlafen und als ich aufwachte fühlte ich noch die bleierne Schwere in meinen Beinen. Kurz checkte ich die Umgebung nach Störenfrieden ab und erhob mich dann langsam auf alle Viere. Ausgeruht wie ich war, überkam mich der Drang zu jagen. Aber nicht einfache, langweilige, wehrlose Tiere. Ich hatte Lust mich ein wenig zu fordern. Was macht es der Welt schon aus wenn sie einen Parasit oder einen Schwächling weniger hat. Die freien Gebiete zogen mich immer an. Ohne nutzlose und aufhaltende Regeln. Wie gerne hätte ich jetzt direkt die Fährte eines kleinen Pechvogels aufgenommen und ihn gejagt, doch ich respektierte meine Alpha zu sehr, als dass ich so etwas "unüberlegtes" einfach tun würde. In der Regel hatte ich viele Freiheiten bei ihr und dafür verdiente sie, dass ich ihr gehorchte. Ich schlug den weg in Richtung Küste ein, denn aus unerklärlichen Gründen, schien Fay diesen Ort zu mögen. Womöglich hat es irgendwas mit "den Weiten des Ozeans", dem "unendlichen Blau des Meeres" oder so nem Quatsch zu tun.

--> freie Gebiete/Küstengegend/Alter Hafen